Dunkle Graswolken über Basels Himmel

Ich habe heute morgen in den Baslerstab geguckt, da war ein wunderschönes, riesengrosses Hanfblatt auf der Titelseite. Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt, wie man hier richtig lesen kann.Der Bericht beschäftigt sich, alle paar Jahre wieder, mit der Hanflegalisierung. Wohlgemerkt, es geht lediglich darum, ob Erwachsene straffrei kiffen dürfen!

 Wer sich wiedermal einheitlich (?) und ziemlich infofrei dagegen stellt, ist der Dachverband der Lehrer, Schweiz. Wie gehabt. Manchmal schäme ich mich fast, eine Lehrperson zu sein.


Die Lehrer als direkte geflissentliche, staatssüchtige Lakaien haben ein unermüdliches Drängen, ihren pädagogischen Auftrag gleich auf alle auszubreiten und zu wissen, wie wahnsinnig gefährlich Hanf für alle ist. Dies obwohl von Lehrpersonen letzte Zeit häufig vernommen wird, dass man zwar einen Bildungs- aber sicherlich keinen Erziehungsauftrag habe, dass der Sache der Eltern sei. Na also.

Würdet ihr bitte euren schon seit Jahrzehnten dauernden Jammerchor über die Gefährlichkeit einer Droge an euren Stammtischen (dazu eins, zwei Bierli, ein Weinchen oder Cüpli, natürlich Bio!)aufgeben und mal hinsehen, ob es nicht in eurem Unterricht, der auch schon seit Jahrzehnten immer gleich läuft, etwas zu verbessern gäbe. Nein, ich meine nicht, noch ausgeklügeltere Strafmassnahmen, das machen sie in der Politik auch schon und es führt an vielen Orten auf der Welt zu noch ausgeklügelteren Waffen, die dann zur Bestrafung an ganze Völker eingesetzt werden. Jeder bestraft jeden, immer schön nach dem Gesetz, der Stärkere gegen den Schwächeren. Ist auch bei der Lehrerschaft so, oder.

 Man könnte wirklich meinen, dass der einzige Schutz der Kinder darin besteht, Drogen von ihnen wegzuhalten, die vorwiegend eingenommen werden, weil wir unsere Kinder in einer suchtorientierten Gesellschaft aufwachsen lassen. Das ist echt ein Hohn! Fernsehsucht, Handysucht, Computersucht, Konsumsucht, Esssucht, Magersucht, Schönheitssucht, Spielsucht, Risikosucht, Alkoholsucht, Medikamentensucht.. (Liste beliebig fortsetzbar.)

Ich bin fast sicher, dass sich in den oberen Etagen einige Leute höllisch bereichern mit Geldern von Drogen, und es ihnen darum ziemlich wichtig ist, dass gewisse illegale Drogen auch illegal bleiben. Das einzige, was da noch sauber ist, ist das frischgewaschene Geld.

 

Es ist sicherlich nicht erwünscht, dass Kinder bedröhnt in die Schule kommen, und zwar von keiner Droge. Da wird’s natürlich schon schwierig, weil Ritalin ein Amphetamin ist und sein Konsum (auch auf Lehrerwunsch hin!) stark zugenommen hat.

Mein mittlerweile erwachsener Sohn hat kürzlich zu mir gesagt, er sei froh, habe ich ihm dieses Medikament nie gegeben und er hat sich bedankt, dass wir ihn ausgehalten haben, ohne ihn sofort „angenehm“ zu machen.

Noch was zur Erläuterung des Legalisierungsgedanken, extra für euch LehrerInnen.

Es geht bei der Legalisierung von Hanf nicht drum, dass nun alle jederzeit kiffen dürfen, sondern darum, die Droge kontrollierbarer zu halten.

Durch das Herunterziehen ins Dunkel der Illegalität kann die Droge zum Teil mit allenmöglichen Substanzen verheerend gestreckt oder ihre Wirkung verändert werden.. Ich mag mich an Fälle erinnern, da wurde ins Cannabisharz Opium hineingearbeitet und den Jugendlichen in der Freizeit an ihren jeweiligen Aufenthaltsorten verkauft und dies auch noch zu überrissenen Preisen. Je mehr dagegen gekreischt wird, desto sicherer wird’s interessant. Aber sie wird auch je illegaler, desto gefährlicher. Erwischt werden ohnehin fast immer nur kleine harmlose Fische, dafür aber ganze Netze voll, derweilen die Grossen sich in ihre geldgierigen Fäustchen kichern.

Solcherlei passiert weniger bis gar nicht mehr, wenn ein sauberer, klar definierter Umgang mit der Droge gewährleistet ist.

Geraucht wird ohnehin. Es herrscht aber leider nach wie vor noch immer der weitverbreitete Glauben, wenn man die Dinge nicht mehr vor den Augen hat, sind sie nicht mehr da. Das erinnert an das süsse „Guggus“-Spiel, welches kleine Kinder spielen, wenn sie ihre Augen zudecken.

Hier noch ein Blick auf die Aussage “langjähriger Cannabiskonsum kann Schizophrenie auslösen“.

 Liebe Leute,

-langjähriges Überqueren der Strasse kann schreckliche Unfälle zur Folge haben!

-Langjähriges Autofahren kann Haltungsschäden hervorrufen und die Sicherheit ihrer Mitmenschen auf Ärgste gefärden, die Luft verpesten und die Ressourcen zu schnell wegbrauchen!

-Langjähriges Saufen schadet Leber, Nieren und ihrer Familie!!

-Langjähriger Missbrauch von Ressourcen kann den folgenden Generationen die Lebensgrundlagen wegnehmen!

-Langjähriges Workoholicsein schadet der Gesellschaft.

-zuviel Gleich-heit, Gleich-gültigkeit, Gleich-strom kann Ihre Individualität ernsthaft in Frage stellen.

-Das Leben in dieser Gesellschaft fördert kalten Egoismus und führt dazu, an dem Ast zu sägen auf dem wir alle sitzen!

 So gesehen, könnte man sich echt wünschen, gewisse Lehrpersonen sollten, statt grosse Töne zu spucken, ne Tüte rauchen und sich mal ernsthaft Gedanken zu ihrem eigenen Verhalten, Lebenstempo, Beziehungsfähigkeit und Burnoutnähe machen. Vielleicht dienen ja die ganzen lancierten Diskussionen nur dazu, die Sicht von wichtigeren politischen Entscheidungen ab zu lenken.

 Und ganz am Schluss möchte ich noch all den Cannabistoten, den unendlich vielen, wegen Hanf schizophren Gewordenen und Durchgedrehten gedenken, die im Grasrausch umgekommen sind (warum denn sonst?).

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Dunkle Graswolken über Basels Himmel“

  1. Gratuliere, liebe Eeva,

    ich staune immer wieder über Deine Treffsicherheit bei Deinen Kolummnen. Möchtest Du Dich nicht mal beim Tagi Magi melden?

    Gruss

    Beatrice

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