End-Täuschung!

Ich bin zwar ein sehr künstlerisch interessierter Mensch, aber ich habe da so meine eigenen Definitionen, was Kunst bedeutet. So interessieren mich in Kunst, wie Theater, Poesie oder Malerei vorallem, diese Arbeiten, die auch Kinderherzen oder die von behinderten Menschen rühren, faszinieren oder begeistern. Sie sind die ehrlichsten Kritiker überhaupt, da sie keine Hemmschwellen besitzen, die ihnen auferlegen, was gerade angesagt ist, wie unverständlich und intellektuell auch immer es daher kommen mag. Ich mag Kunst nicht höflich angucken und mich hintersinnen, was genau jetzt die Absicht des Schöpfers war. Ich mag, wenn Kunst mich mitreisst, mich inspiriert auch kreativ zu werden, mein Hirn anregt. Es gibt eine nette Regel, die zwar fürs Improvisationstheater gilt, die aber meiner Meinung nach gut übertragbar ist: 2 Drittel Absicht und 1 Drittel Unvorhersehbarkeit, Info-losigkeit, Raum für Möglichkeiten. Kinder halten sich ganz natürlich an die Regel in ihren Rollenspielen. Sie definieren am Anfang des Spiels, oder Abenteuers die Rollen, den Ort, der Rest entsteht. Auch wenn zwischendurch wegen heftigen Meinungsverschiedenheiten unterbrochen, oder sogar die Erziehungsperson (Spielleitung!) gerufen werden muss. Lust entsteht in der Tat erst, wenn Raum für eigene Gestaltung da ist. Es ist mitunter ein Grund, warum ich persönlich die Art von Theater liebe (auch wenn sie in mir anfänglich Stress auslöste) bei der Kostüme und Kulissen auf ein Minimum reduziert sind, und dem Betrachter wie dem Spieler viel Freiraum für seine Fantasie lässt. Enorm anregend,echt!
Jo, noch zum Titel: Ich habe kürzlich erfahren, dass Otto seine Texte und Gedichte zum grossen Teil von Robert Gernhard bezogen hat, der für ihn Ghostwriter gewesen ist. Nimmt den Glanz ein bisschen von Otto, der meine Jugendjahre und die meiner Kinder begleitet hat, weg, aber nur ein bisschen. Gernhard wiederum war sehr angetan von Heinrich Heine, der für seine Zeit umwerfend moderne, sehr menschennahe Geschichten und Gedichte geschrieben hat. Und mit Heine möchte ich meinen Ghostwriter-Beitrag (mehr im Sinne von, „huhu..ist da wer..ich habe einen Bloooog…!“) schliessen.

Torheiten begangen, Torheiten gemacht,
Ich mache deren noch immer.
Ich hab sie gemacht bei Tag und bei Nacht,
Die nächtlichen waren weit schlimmer.

Ich hab sie gemacht zu Wasser und Land,
Im Freien wie im Zimmer.
Ich machte viele sogar mit Verstand,
Die waren noch viel dümmer.

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