Sind wir unsere Gefühle?

Donnerstagabend, Theaterkursstunde mit den Teenies, die erste im neuen Jahr!
Im Laufe der Aufwärmungsübungen im Kreis, verkünde ich, nachdem wir verschiedene Möglichkeiten des Gefühlsausdrucks, wie Trauer, Wut, Glück, etc., ausprobiert haben: „Jetzt seid ihr alle Arschlöcher!“

Leicht schockiertes Rundherumschauen und Raunen im Raum. „Ehm…Nein, Entschuldigung, ihr seid natürlich keine Arschlöcher, ich möchte nur, dass ihr euch mal in solche rein fühlt, sie darstellt!„ Verlegenes Grinsen, Gekicher,Unsicherheit im Raum.
Die Uebung entpuppte sich, obwohl alle gleichzeitig reden durften und so eine gewisse Anonymität durch den Klangteppich verschiedener Stimmen enstand, als anspruchsvolle Aufgabe. Warum?


Weil Arschlöcher immer die anderen sind. Es gibt Titel, die nur andere tragen.
Bei der nachfolgenden Aufgabe, sich in einen Gut-Menschen hinein zu fühlen (also, jemanden, der alle Schattenseiten in den Anderen hinein projeziert, um nicht den eigenen begegnen zu müssen), gings erstaunlicherweise viel einfacher. Die Jugendlichen wussten genau, wie angeklagt werden kann, um von eigenen Fehlern und Schwächen abzulenken, die weisse Weste an zu behalten.
Lustvoll referierten sie in der Rolle des Erwachsenen über die heutige Jugend, die Besoffenen, die lustlosen Kiffer, den Rückgang des Glaubens, etc., über genau die Themen, die ihnen im All-Tag vorgeworfen und angehängt werden.
Sie konnten überzeugend das alltägliche Verhalten von Erwachsenen rübergeben, als ob sie es selbst wären, die so denken und handeln, obwohl ihnen diese Denk- und Verhaltensweise zum Teil zutiefst zu wider und ihrer Meinung nach lebensfeindlich ist. Die Theaterbühne ist manchmal ein wundervolles Modell für die vermeintlich wahre Bühne des Lebens. Kinder spielen, was sie sehen und erleben.
Sie wissen noch ganz intuitiv, um die Kurzlebigkeit von Gefühlen, dass sie einsetzbar sind, ein Ausdrucksmittel, aber nicht das wahre Selbst.
Kinder haben einen sehr wachen Beobachter in sich, der mit den Gefühlen anders umgeht, sie anders benützt.
Darum kann ein Kind noch weinen und gleichzeitig schon lachen.
Gefühle können aber anfangen, uns echt krank zu machen, wenn wir ihnen zuviel Wichtigkeit, zuviel Raum überlassen. Man hat üblicherweise das Gefühl, dass die Herrschaft des Intellekts über die Gefühlswelt, oder besser das Herz, zwangsläufig einen minderen Zustand der Herzenswelt bedeuten könnte. Es ist aber so dass die zwei Dinge voneiander unzertrennbar abhängig sind, wenn der Intellekt die Zusammenarbeit mit dem Herzen zu sehr versäumt, entsteht ein Ungleichgewicht. Die Gefühle werden dann gebraucht um Habgier, Geiz, Eifersucht, Kleinlichkeit, Stress, Wut und Depression auszudrücken. Das Herz tut seine Arbeit immer im Dienst des Intellekts, es kann nicht alleine funktionieren, aber es leidet, wenn seine Ratschläge nicht gehört werden. Im Ideal-Fall hält der Intellekt permanenten Rückruf zur Herzintelligenz und überprüft, ob seine Entscheidung dem gesamten System zu Gute kommt. Auch im erweiterten Sinne der Familie, dem Clan den Gesellschaften zu Gute .
Kinder können das noch. Wir könnten es auch. Sie brauchen unsere Hilfe um sich zurecht zu finden, wir brauchen ihre um lebendig zu bleiben. Wir haben das Erlebnis des Kindseins immer noch in uns hellwach, wenn wir das Program wirklich abrufen. Auch die Momente, die uns knallhart vom Kindsein abgespaltet haben, statt uns in liebevoller Verbindung mit dieser phantastischen Energie zu lassen.
Wir alle werden von einer inneren Mutter, einem inneren Vater und einem inneren Kind in unserem Körperhaus bewohnt. Unsere Erfahrungen mit den realen Personen im Aussen prägt diese innere Familie. Wir haben aber auch diese fantastische Fähigkeit, unsere inneren Eltern und das ursprüngliche Kind, das wir mal waren, in Liebe so zurecht zu formen, dass sie sich wohlfühlen und uns dienlich sind und nicht blockieren in unserer Lust die Welt zu erfahren, sie zu lieben und mittlerweile auch, sie heilen zu wollen.
Therapeut wird abgelöst durch Schamane. Diese Arbeit ist unsere! Die Kraft wird mit euch sein!

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